Burnout

Der Begriff „Burnout“, welcher so viel bedeutet wie „Ausgebranntsein“ oder „Erschöpftsein“, beschreibt einen Risikozustand, welcher zu Stressfolgeerkrankungen führen kann.

Burnout trifft vorwiegend im Zusammenhang mit dem Beruf bzw. dem Arbeitsplatz auf, was auch dem erheblichen Informationsbedarf unserer Gesellschaft zugrunde liegt. Wer an einem Burnout leidet, hat dadurch ein hohes Risiko an anderen schwerwiegenden Krankheiten zu erkranken (wie z.B. Depression, Herzinfarkt, Schlaganfall, Osteoporose und Diabetes). Obwohl Burnout behandel- und heilbar ist, stellt die Entwicklung eines individuellen Vorbeugungs- und Behandlungskonzepts eine große Herausforderung dar.

Wie und wieso entsteht ein Burnout?

Grund eines Burnouts sind meist mehrere Faktoren, die sehr häufig mit einer Prädisposition, d.h. einer genetischen Auffälligkeit für diese Erkrankung einhergehen.

Häufige Auslöser sind beispielsweise psychosoziale Faktoren (wie Hochzeit, Geburt/Verlust eines Kindes/einer wichtigen Bezugsperson, Arbeitslosigkeit, etc.), welche zu einer Umstellung bzw. Anpassung an neue Umstände führen.

Doch nicht nur solch starke Faktoren können zu einem Burnout führen, sondern auch ein über Jahre lang entwickelter Stress kombiniert mit einem vermeintlich unbedeutenden Ereignis kann das Fass zum Überlaufen bringen. Der medizinische bzw. wissenschaftliche Vorgang hierbei ist eine Störung des Stoffwechsels im Hirn. Ursache hierfür ist die Überaktivität des Stresshormonsytems, welche dazu führt, dass Produktion und Abbau der Botenstoffe in einem ungleichen Verhältnis zueinanderstehen.

Mit diesen Erkenntnissen lässt sich auch die Wirkung antideppressiver Medikamente erklären: Sie setzen an den gestörten Nervenzellen an und bringen den Hirn-Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht.

Doch nicht nur Antideppressiva, sondern insbesondere die Kombination aus diesen und der Psychotherapie haben sich als eine sehr erfolgsversprechende Behandlungsmethode herausgestellt.

Was ist der Zusammenhang mit Stress?

Wie hängt nun das Burnout mit Stress zusammen? Wenn der Mensch unter Stress steht, mobilisiert der Körper Energie, um sich an ändernde (Umwelt-) Bedingungen anpassen zu können. Hält diese Stressreaktion nur für eine kurze Zeit an, kann diese sogar gewinnbringend und stimulierend wirken.

Dauert die Stressreaktion jedoch länger an (d. h.chronisch), kommt es zu einer erhöhten Stresshormonkonzentration im Hirn, welche eine gute Grundlage für ein Burnout oder sogar eine Depression darstellt. Die Veranlagung für eine sogenannte Stressdepression kann sowohl genetisch, als auch durch frühkindlichen Stress begründet sein.

Dauerstress hängt heutzutage zu einem Großteil mit dem Arbeitsplatz zusammen. Die WHO stuft Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren der heutigen Zeit ein. Wichtig im Bereich des Arbeitsplatzes ist, ein gesundes Maß an zu arbeitenden Stunden und den zu bewältigenden Aufgaben.

Wie kann Burnout vorgebeugt werden?

Wichtig um das Risiko eines Burnouts zu verringern oder gar zu vermeiden sind bereits ganz banale Dinge, wie z.B. ausreichend Schlaf, genügend Freizeit, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung, Pflegen der sozialen Kontakte, etc.

Dazu kommen psychische Erkenntnisse, wie z. B. das Erkennen der eigenen Grenzen und die Vorbereitung auf eventuelle neue Lebensphasen. Zudem wichtig ist das Erlernen von Entspannungstechniken, wie z. B. Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga, Akupunktur, etc.

Die sogenannte Ordnungstherapie sorgt dafür einen regelmäßigen Tages- und Nacht-, sowie Essensrythmus einzuführen und einzuhalten.

Wie kann Burnout behandelt werden?

Um ein Burnout zu behandeln, werden viele verschiedene Therapien (sowohl medikamentös, als auch psychotherapeutisch) miteinander kombiniert und auf jeden Patienten individuell abgestimmt.

Ein weiteres Verfahren ist das sogenannte Biofeedback, welches auch in Kombination mit einer Therapie angewendet wird. Hierbei geht es darum, körperliche Reaktionen bewusst wahrzunehmen und zu beeinflussen. Der Patient soll dabei lernen körperliche und psychische Anspannung abzubauen. Chronischer Stress kann zudem sehr früh durch die Herzfrequenzvariabilität erkannt werden. Mithilfe progressiver Muskelentspannung lernt der Patient einzelne Muskelpartien für eine bestimmte Zeit an- und zu entspannen. Diese Entspannung hilft dabei das überaktive Stresshormonsystem wieder herunterzufahren.

Am wichtigsten und erfolgversprechendsten ist jedoch nach wie vor die Psychotherapie, da dabei auf den jeweiligen Patienten individuell eingegangen wird und teilweise Behandlungspläne zusammen erstellt werden. Die nachweislich wirksamsten Therapien sind die Verhaltenstherapie, die interpersonelle Psychotherapie, sowie achtsamkeitsbasierte Verfahren und die Schematherapie. Bei diesen Verfahren liegt der Schwerpunkt mehr auf der Findung einer Lösung als auf der Suche nach alten Konflikten. Somit bietet die Psychotherapie Ansatzpunkte, um aus dem Teufelskreis des Burnouts auszubrechen.

Sollten Sie bereits unter einem Burnout, einer aktuen Stresssymptomatik oder stressbedingten Depression leiden, informieren Sie sich hier zu unserer einwöchigen Therapiewoche.

Quellenangabe: Prof. Dr. Dr. Martin E. Keck